Moritz Mattersberger – Philosophicum Lech 2022
Das 25. Philosophicum Lech wurde vom 21. bis zum 25. September dieses Jahres in Lech Zürs am Arlberg abgehalten. Da die selbstständige Teilnahme an einer solchen Veranstaltung jedoch meinen finanziellen Ruin bedeutet hätte, kam es für mich vorerst nicht in Frage, auf diesem Kongress zu erscheinen. Als Viktoria Knoll, welche sich durch ihre Erstplatzierung bei der Philosophieolympiade 2022 rechtmäßig ein Stipendium für das Philosophicum verdient hatte, leider auf dieses verzichten musste, war nun ich an der Reihe, es entgegenzunehmen. Mit dem Wissen, dass mir hier eine einmalige Chance wahrhaft in den Schoß gefallen ist, machte ich mich also auf den Weg nach Vorarlberg.
Dort angekommen wurde ich zuerst von einer Gruppe von 20 Stipendiaten, welche sich in einem speziellen Essaywettbewerb ihre Stipendien erkämpfen konnten, begrüßt. Unter diesen befanden sich Experten auf den Feldern der Geisteswissenschaften, der Medizin, der Soziologie und vielen weiteren. Als angehender Zivildiener sah ich mich in diesem Umfeld natürlich als fehl am Platz, doch nun war es zu spät für Selbstzweifel.
Das Thema des diesjährigen Philosophicums lautete „der Hass – Anatomie eines elementaren Gefühls“, passend dazu behandelten die Vorträge der nächsten Tage verschiedenste Aspekte und Perspektiven zu dieser Emotion. Hierzu wurden Vortragende aus ganz Österreich und Deutschland, welche mich sowohl mit ihrer Kompetenz als auch ihrer rhetorischen Fähigkeiten beeindruckten, herangezogen. Trotz meiner Vermutung, dass der Hass als Thema wenig Raum für neuartige Gedanken und Denkanstöße liefert, war ich von der Vielfalt der mir präsentierten Ideen beeindruckt. Die Pausen zwischen besagten Referaten füllten sich mit gleichermaßen rigorosem Diskurs, da sich die Stipendiaten als besonders diskussionsfreudig herausstellten. Einhalt wurde diesen Debatten erst beim täglichen Umtrunk geboten, welcher anschließend zum Tagesprogramm stattfand. Außerdem gab es die Möglichkeit, die Vortragenden persönlich in einer „Philosophen-Bar“ anzutreffen, welche von uns Stipendiaten auch häufig besucht wurde, jedoch meist mit anderen Absichten, als über den Hass zu diskutieren.
Neben den zahlreichen Vorträgen und dem sonstigen Programm gab es auch die Möglichkeit, den Ort Lech und seine Umgebung zu erkunden. Dazu wurde uns im Rahmen des Stipendiums die sogenannte „Lech-Card“ finanziert, welche uns diverse Seilbahnen und Wanderrouten zur Verfügung stellte. Persönlich habe ich diese Gelegenheiten leider nie ergriffen, meine freie Zeit wurde eher damit verbracht, die zuvor benannten Lokale aufzusuchen, oder mit den Folgen dieser Besuche zu kämpfen.
Das Philosophicum Lech war in vielen Hinsichten eine äußerst bereichernde Erfahrung. Nie zuvor habe ich solch intensiven Debatten, geführt von hervorragenden Denkern beiwohnen dürfen. So bin ich unendlich dankbar für die Möglichkeit, an dieser Veranstaltung teilgenommen haben zu können.
Wolfsberg, 2. Oktober 2022
www.philosophicum.com