Bericht vom 21. Philosophicum Lech
20. bis 24. September 2017



Das dem diesjährigen 21. Philosophicum in Lech am Arlberg gewidmete Thema war „Mut zur Faulheit. Die Arbeit und ihr Schicksal“. „Faulheit“ ein Begriff, der mir nicht in den Sinn kam, als ich darüber nachdachte, was in den fünf Tagen des Symposiums wohl alles auch mich zukommen wird. Nein, mit Faulheit hätte ich nicht gerechnet. Ebenso erstaunt die Referenten und Referentinnen, von denen einige auf einen performativen Widerspruch verwiesen, da sie in einem aufwendig ausgearbeiteten Vortrag meist zudem noch mit Bildschirmpräsentationen über Faulheit sprachen.

Aber zurück zum Anfang. Noch bevor am Mittwoch der „Philosophisch-literarische Vorabend“ mit Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann als inoffizielle Eröffnung stattfand, hatte ich mich mit den 19 anderen Stipendiaten und Stipendiatinnen zum kurzen Kennenlernen am Veranstaltungsort eingefunden. Aufgrund unseres frühen Erscheinens konnten wir uns zusätzlich noch gute Sitzplätze für den „Philosophisch-literarischen Vorabend“ sichern. Die meisten Stipendiaten und Stipendiatinnen hatten wie ich eine lange Anreise hinter sich und so haben wir beschlossen gemeinsam Pizza essen zu gehen. Anschließend konnten wir in der Philosophen-Bar erste Bekanntschaften mit anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen sowie Referenten und Referentinnen machen.

In den nächsten drei Tagen gab es viele Diskussionen und Vorträge, die neben Faulheit auch von Muße, von der Arbeitswelt heute und von unterschiedlichen Zukunftsszenarien der Arbeit handelten. Die Vortragenden waren Universitätsprofessoren und -professorinnen u.a. aus den Bereichen Literatur, Philosophie und Soziologie, Journalisten und Schriftsteller. Als ob das bereits dicht gepackte Programm nicht schon spannend genug gewesen wäre, wurden zusätzlich nur für Stipendiaten und Stipendiatinnen drei Privatissima organisiert. Dort hatten wir die einmalige Gelegenheit in engem Kreis und geleitet von unserem persönlichen Interesse jeweils mit dem Journalisten Michael Fleischhacker, dem Philosophieprofessor Martin Seel und dem Chefredakteur der Tageszeitung „Die Presse“ Rainer Nowak zu diskutieren und uns auszutauschen. Am Abend wurden in der Philosophen-Bar angeregt Diskussionen über Vorträge weitergeführt oder schlicht die Gesellschaft ebenso begeisterter Philosophiefreunde genossen. Am Sonntag ging der Vormittag nach den zwei letzten Vorträgen des 21. Philosophicums Lech mit einem ausgiebigen gemeinsamen Brunch zu Ende und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zerstreuten sich, um langsam aber sicher die Heimreise anzutreten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir uns trotz des diesjährigen Themas keineswegs der Faulheit hingegeben haben, sondern im Gegenteil ausführlich fast rund um die Uhr nachgedacht und diskutiert haben. Ich wünsche allen anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, dass sie wie ich eine wertvolle Erfahrung machen konnten und etwas für ihr eigenes Leben mitgenommen haben. So kann es im oder neben dem Beruf/Studium oft schwer sein, sich Zeit zu nehmen um nichts zu tun, aber für unser eigenes Wohl sollten wir öfter den Mut dazu haben – den Mut zur Faulheit.

Anna Balder
Wien, am 2. Oktober 2017

www.philosophicum.com