Philosophieolympiade 2010 - ein Rückblick
Flora Löffelmann (8A, BG/BRG Waidhofen an der Thaya)Mein Gewinn beschränkt sich zwar nur auf den 2. Platz von Niederösterreich, dennoch fühlte ich mich, da ich es nicht gewohnt war, überhaupt etwas zu gewinnen, wie eine Siegerin, als ich erfuhr dass ich, gemeinsam mit drei weiteren Schülerinnen und Schülern aus Niederösterreich und deren Lehrern, nebst meiner PuP-Professorin Mag. Jutta Prohaska, die Ehre hatte, zum Bundeswettbewerb ins berühmte Bad Ischl nach Oberösterreich zu fahren. Unglaublich – ein kurzer Text, etwas Gedankenarbeit – und schon dieser viertägige Ausflug in Planung.
Vor Antritt der Reise hatte ich – wie übrigens viele andere der Teilnehmer/innen auch, wie ich später erfuhr – die Angst, auf eine Horde unnahbarer, zurückgezogener und abweisender Hochintelligenzler zu treffen – eine Angst, die zum Glück unbegründet war.
Denn was ich dort vor fand, war mit nichts zu vergleichen, das ich bis dato erlebt hatte. Es waren 4 Tage so voll von Eindrücken, von neuen Bekanntschaften, von Diskussionen und Gesprächen, von Erkenntnissen und Freude, dass jetzt wahrscheinlich das Bild einer maßlosen Übertreibung entsteht – aber das soll hier egal sein, da ich nur wiedergeben kann, wie ich es empfunden habe.
Der erste Abend, Sonntag, war dem Kennenlernen gewidmet, und ganz nach dem Motto, dass gemeinsames Lachen das beste Band ist, machten wir uns miteinander bekannt – wunderbar betreut durch einige ehemalige Teilnehmer, das so genannte „Studentenkomitee“, die sich zu diesem Zwecke einfache, aber höchst originelle Spiele hatten einfallen lassen.
Am nächsten Tag in der Früh stand das eigentliche Ziel unserer Anreise auf dem Plan – das erneute Verfassen eines philosophischen Essays. Es war eine sehr eigenartige Erfahrung, auf einmal unter Zeitdruck und ohne großartiges vorheriges Nachdenken so ein „Werk“ verfassen zu müssen – und im Nachhinein war es auch, im Vergleich zu den viel anderen Dingen, die diese Tage mit sich brachten, eines der unwichtigsten Ereignisse.
Viel mehr Erinnerungen habe ich zum Beispiel an den Besuch der Bad Ischler Salzwassertherme, der an diesem Nachmittag zur Wahl stand, und bei dem ich einmal mehr die Chance hatte, mich mit allen bekannt zu machen.
Als das vielleicht Prägendste jedoch stellten sich die allabendlichen Besuche im sogenannten k. u. k. Hofbeisl heraus, bei denen sich Diskussionen entspannen, die wohl fern von diesem Umfeld und diesen Menschen nie möglich gewesen wären. Ein Aufeinandertreffen von Personen gleichen Alters aus ganz Österreich, ja sogar aus Südtirol, leichte sprachliche Hürden inkludiert – und trotzdem diese Einigkeit, dieser Konsens, und diese Bereitschaft, einander wirklich kennen zu lernen, und auch voneinander zu lernen.
Natürlich waren auch die am Dienstag stattfindenden Vorlesungen renommierter Universitätsprofessoren und ihre rhetorischen sowie fachlichen Kenntnisse beeindruckend – was wir davon aber sicher alle mitgenommen haben, sind die Nachbesprechungen der Themen beim gemütlichen Zusammensitzen am Abend, welches auch ein Theaterstück hervorbrachte, das die soeben verlebten Tage thematisierte.
Den Abschluss fand unser gemütlicher, kleiner „Klassenausflug“ dann mit einer Präsentation unseres Theaterstücks und der Verleihung der Preise für die besten Essays in festlichem Rahmen, sogar untermalt durch Live-Klaviermusik.
Abschließend kann ich nur sagen, dass man als Schüler oder Schülerin unseres Gymnasiums wirklich ungeschickt sein muss, wenn man es verabsäumt, einen Essay zu schreiben und so die Chance auf diese unglaubliche Erfahrung verpasst. Ich finde es schade, dass viele denken, erst in der 8. Klasse, also wenn man auch tatsächlich Philosophieunterricht hat, sei man in der Lage, sich der Konkurrenz zu stellen – dass dem nicht so ist, zeigte die diesjährige Bundesgewinnerin Daniela Vukadin, die als einzige 16-Jährige alle anderen, älteren Teilnehmer /innen auf die hinteren Plätze verwies. Also, keine Scheu: vielleicht ist ja der nächste Gewinner oder die nächste Gewinnerin aus unserer Schule und darf genauso tolle Erfahrungen sammeln wie ich!