Matthias und Christoph zur IPO in Antalya

Philosophie? – Immer ein spannendes Unterfangen. Urlaub? – Für einen Maturanten ein nicht unbekannter Wunsch. Die Kombination aus beiden Faktoren? – Vier wunderbare Tage bei der International Philosophy Olympiad im türkischen Badeort Antalya.

Obwohl eine nächtliche Odyssee unsere österreichische Delegation erst in den frühen Morgenstunden ankommen ließ, nutzten wir sogleich den darauf folgenden Tag, um Antalya von einer touristisch weit verbreiteten, philosophisch jedoch vielleicht etwas fragwürdigen Perspektive kennen zu lernen: am sonnigen Strand – wobei wir uns umgehend einen Sonnenbrand einhandelten, welcher uns in den kommenden Tagen noch begleiten sollte. Zugleich aber knüpften wir die ersten Kontakte und entdeckten das einzigartige Ambiente, welches die Internationalität, die problemlose und friedliche Völkerverständigung sowie den philosophischen – und teilweise auch weniger philosophischen – Diskurs der Internationalen Philosophie-Olympiade prägte.

Mit großem Engagement boten die türkischen Gastgeber den Delegationen aus aller Welt – von Japan und Südkorea bis Israel und Argentinien – ein herzliches Eröffnungsdinner sowie im weiteren Verlauf ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, das jedoch neben Vorträgen, dem Besuch des römischen Theaters von Aspendos und einer folkloristischen Abendgestaltung samt Bauchtanz noch genügend Freiraum ließ, um einander näher zu kommen und Kosmopolitismus nicht nur in der philosophischen Debatte, sondern auch im internationalen Miteinander zu erfahren.

Dabei rückte der eigentliche Essay-Wettbewerb beinahe in den Hintergrund und wurde höchstens als intellektuelle Herausforderung, niemals jedoch als ernsthafter Konkurrenzkampf empfunden. Tatsächlich erwies sich die türkische Tastatur als die größte Hürde, während der Wettkampf meines Erachtens vollständig der Freude am gemeinsamen Philosophieren untergeordnet wurde. Hierin zeigte sich stets für mich persönlich der große Wert dieser Veranstaltung, der sich im regen Austausch über Philosophisches wie auch Privates und Banales äußerte und uns jenseits aller Grenzen und Barrieren miteinander verband.

Als Erinnerung nehme ich persönlich viele einmalige Begegnungen, faszinierende Gespräche und geistige Anregungen heim, welche die diesjährige IPO zu einem gelungenen, wenn auch zu kurzen internationalen und interkulturellen Dialog werden ließ. Weiters werden unser steter E-Mail-Kontakt mit anderen IPO-Teilnehmern sowie mein Sonnenbrand unsere "philosophischen Ferien" nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Matthias Hoernes


Bereits die terminliche Ausgangssituation, soweit dies meine Person betrifft, versprach einen besonders angenehmen Aufenthalt in der Türkei, fanden die vier Tage der IPO bald nach meiner schriftlichen Matura statt, waren also von vornherein zur Erholungsphase nach der ersten und für die zweite Phase der Matura prädestiniert. Und die Kalkulationen hielten Wort.

Die österreichische Delegation kam am Freitag, dem 18. Mai, bereits um 2 Uhr in der Früh an und hatte, da die IPO erst abends mit einem Willkommmensdinner begann, viel Zeit, sich in Antalya einzuleben, die Zimmer im viersternigen Grida Hotel zu beziehen, den nahegelegenen weitläufigen Atatürk-Kulturpark zu inspizieren und sich am – eine Viertelstunde Fußweg vom Hotel entfernten – Strand badender- und sonnenderweise zu akklimatisieren. Der späte Abflug, in der Nacht zum 22. Mai, sowie ein genügend Freizeit einräumendes Programm garantierten weiters die Möglichkeit für viele Besichtigungs- und Erkundungsgänge sowie für das Schließen von neuen Bekanntschaften und verhinderten jegliches Aufkommen von Stress. Die körperliche Müdigkeit nach den langen Exkursionen und die gelegentlichen Sonnenbrände, an denen wir Nordländer litten, waren diese Unternehmungen allemal wert.

Philosophiert wurde – was ja der eigentliche Grund des Zusammentreffens war – reichlich, sowohl im offiziellen Programm, beim Essayschreiben, einem Round-Table zum Thema Cosmopolitanism sowie in Vorträgen über die Philosophie Anatoliens, der "Wiege der Philosophie", als auch im inoffiziellen, in Gesprächen mit anderen Schülern und Schülerinnen, wobei sich die Gespräche des öfteren von der Philosophie entfernten, was sie nur umso interessanter machte. Eine Visite des archäologischen Museums und des antiken Theaters in Aspendos trugen das ihrige – kulturelle – zum gelungenen Aufenthalt in Antalya bei.

Über den anregenden Gesprächen und entspannenden Strandbesuchen oder Parkexpeditionen vergaß man fast den Essaywettbewerb, das Kernstück der IPO, aber selbst da waren wir erfolgreich, nicht wahr? Entspannende Ferien – und, was sonst nicht üblich ist: Philosophie inklusive.

Christoph Schachenhofer